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Was ist ein Hörsturz?

Ein Hörsturz ist eine meist einseitige Störung des Schallempfindens, die das Innenohr betrifft. Jedes Jahr erkranken circa 20 von 100.000 Einwohnern in Deutschland neu an einem Hörsturz. Mediziner stehen aber noch immer vor einem Rätsel, wenn es um die Ursachenforschung geht.

Ausprägungen

Die Ausprägung eines Hörsturzes ist von vielen individuellen Faktoren abhängig. Daher kann er geringgradig ausgeprägt sein oder sogar zum kompletten Hörverlust führen.

Zudem kommt es vor, dass ein Hörsturz zusammen mit einem Tinnitus auftritt.

Grundlegend gilt: bei einem Hörsturz sollten Sie einen Arzt aufsuchen und die Symptome abklären. Wenn Ihr Hörsturz schon länger andauert und eine Verschlechterung des Hörvermögens verursacht hat, helfen Ihnen moderne Hörgeräte, um den Hörverlust auszugleichen.

Wie fühlt sich ein Hörsturz an?

Ein Hörsturz macht sich in den meisten Fällen durch eine einseitige Hörminderung ohne erkennbare äußere Ursachen bemerkbar. Einige Betroffene berichten vom Gefühl, als würde auf einmal ein großes Stück Watte oder ein Ohrstöpsel den Gehörgang verschließen.

Dieses Gefühl geht mit einer deutlichen Beeinträchtigung des Hörvermögens einher. 

Viele von einem Hörsturz betroffene Personen beschreiben zudem einen dumpfen Druck auf dem erkrankten Ohr. Üblicherweise tut der Hörsturz selbst nicht weh. Jedoch können unangenehme Symptome, wie Ohrgeräusche oder Schwindel hinzukommen.

Ursachen

Aber wodurch kommt es zu einem Hörsturz? Experten verfügen nur über ein begrenztes Wissen darüber, warum ein Hörsturz auftritt. Jedoch wird vermutet, dass Durchblutungsstörungen der kleinsten Gefäße (Mikrozirkulation) im Innenohr zu einem Hörsturz führen. Weiter wird allgemein von folgenden Faktoren ausgegangen, die einen Hörsturz begünstigen:

  • Stress
  • Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes oder hohe Cholesterinspiegel
  • Virusinfektionen oder -reaktivierungen (z. B. Windpocken oder Herpes)
  • Arteriosklerose und daraus folgende Durchblutungsstörungen
  • Halswirbelsäulenerkrankungen (z. B. Schleudertrauma)
  • Verschluss (Thrombose) der Innenohrgefäße
  • Erhöhte Thrombozytenaggregation (Verklumpen des Blutes)
  • Autoimmunerkrankungen
  • vorangegangene akute Mittelohrentzündung

Der am häufigsten diagnostizierte Hörsturz ist der sogenannte idiopathische Hörsturz. Idiopathisch heißt in dieser Verbindung “ohne erkennbare Ursache”. Nach einer gründlichen Untersuchung des Arztes kann also keine organische Ursache für den Hörsturz gefunden werden.

Stress Tinnitus

Stress als Auslöser für einen Hörsturz

Es wird angenommen, dass das Stresshormon Adrenalin zu einer Verkrampfung der kleinen Blutgefäße führt. Der genaue Entstehungsvorgang des Hörsturzes ist nicht bekannt.

Falls Sie bereits einen Hörsturz erlitten haben, ist es daher wichtig, dass Sie auf einen ausgeglichenen Alltag achten und Stress durch Aktivitäten wie z. B. regelmäßigem Sport kompensieren.

Symptome

Üblicherweise macht sich ein Hörsturz mit einer plötzlichen, einseitigen Schwerhörigkeit bemerkbar. 

Schwerhörigkeit

Ein Hörsturz geht mit einem plötzlichen Hörverlust einher. Meistens betrifft diese nur ein Ohr und entwickelt sich innerhalb weniger Sekunden. Es gibt jedoch auch Fälle, in denen sich ein Hörsturz über mehrere Minuten und sogar Stunden entwickelt hat.

Auch die Situation, dass der Betroffene den Hörsturz gar nicht bemerkt, kann auftreten. Hier ist der Hörverlust dann so leicht, dass er völlig unbemerkt bleibt.

Verändertes Hören

Ein verfremdeter Klang der eigenen Stimme oder Musik kann ebenfalls auf einen Hörsturz hindeuten. Wenn ein Ohr plötzlich in einer schlechteren Verfassung ist als das andere, kann es den Eindruck erwecken, dass Töne doppelt gehört werden.

Auch die Lokalisierung von Geräuschen kann durch einen Hörsturz erschwert werden. Für eine genaue Ortung von Tönen sind immer 2 intakte Ohren notwendig.

Druck auf dem Ohr

Bei vielen Betroffenen entsteht bei einem Hörsturz ein Druckgefühl im betroffenen Ohr. So, als würde ein Ohrstöpsel oder Wattebausch im Gehörgang stecken.

Ohrgeräusche (Tinnitus)

Störende Ohrgeräusche können bei einem Hörsturz ebenfalls auftreten. Diese Geräusche äußern sich meist durch ein Pfeifen, Rauschen oder Klingeln im Ohr. Sie sind subjektiv, d.h. die Geräusche werden nur vom Betroffenen wahrgenommen.

Schwindel

Schwindelgefühle treten bei 20 bis 50 Prozent der Betroffenen auf. Beim gleichzeitigen Auftreten von Ohrgeräuschen (Tinnitus), Drehschwindel und Hörverlust kann jedoch eher von der Erkrankung Morbus Menière ausgegangen werden.

Diagnose

Grundlegend gilt: ein Hörsturz wird nicht als Notfall gewertet. Jedoch sollten Sie rasch einen Arzt aufsuchen, um die Hörstörung untersuchen zu lassen.

Der richtige Ansprechpartner im Falle eines Hörsturzes ist in der Regel der Facharzt für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde (HNO-Arzt). Zunächst wird dieser sich nach den Symptomen erkundigen und einige Fragen zu Ihrer Krankengeschichte und dem allgemeinen gesundheitlichen Status stellen.

Gerade die Frage, ob Sie sich in letzter Zeit starkem Lärm aussetzen mussten, wird einleitend häufig gestellt. Mit Hilfe eines Ohrspiegels und einem Untersuchungsmikroskop wird anschließend das Gehör geprüft. 

Wichtige Hinweise kann zudem der einfache Stimmgabeltest liefern. Hierbei wird ermittelt, wo die Störung ihren Ursprung hat. Der Arzt schlägt hierzu eine Stimmgabel an und setzt sie an bestimmten Punkten am Kopf des Patienten auf.

Dabei muss der Patient dann erneut Fragen zur Länge und Lautstärke des Tons beantworten.

Durch den Stimmgabel-Test kann die Art der Schwerhörigkeit bestimmt werden. Liegt eine sogenannte Schallempfindungsstörung vor, kann das Problem im Innenohr, bei den Nerven oder im Gehirn verortet werden.

Therapie

Der Faktor Zeit spielt bei der Therapie eines Hörsturzes eine wichtige Rolle. Je früher die Therapie beginnt, desto besser die Prognose. Bestenfalls begeben Sie sich innerhalb von 24 Stunden nach dem Hörsturz zu einem HNO-Arzt, um sich untersuchen zu lassen. Wir haben Ihnen nachfolgend die gängigsten Therapieformen bei einem Hörsturz aufgelistet:

  • Verabreichung von durchblutungsfördernden Medikamenten

Die Durchblutung des Innenohrs ist bei einem Hörsturz gemindert oder gestört. Nährstoffe können also nicht mehr ungehindert über das Blut in das Innenohr gelangen. Eine dauerhafte Schädigung der Haarzellen des Hörorgans kann die Folge sein.

Durch die Verabreichung von durchblutungsfördernden Medikamenten (wie z.B Kortison ) kann eine dauerhafte Schädigung unterbunden werden.

  • Hörgeräte als Therapie bei anhaltendem Hörsturz

Bei einem Hörsturz können Sinnes- und Haarzellen geschädigt werden. Eine dauerhafte Minderung des Hörvermögens ist die Folge. Um diese Einschränkung auszugleichen können Hörgeräte eingesetzt werden.

Wenn zusätzlich ein Tinnitus aufgetreten ist, wird in der Regel ein Hörgerät mit entsprechendem Noiser verwendet, um das unangenehme Ohrgeräusch in den Hintergrund zu stellen.

  • Therapie mit lokaler Betäubung

Bei einem Hörsturz werden häufig Lokalanästhetika, wie z. B. Procain und Lidocain verwendet. Hierdurch werden Nerven blockiert, die zur Verengung der Blutgefäße führen können.

Jan Becker, Tinnitus Selbsthilfe

Jan Becker

Gründer, Tinnitus Selbsthilfe

Herr Becker hat mit Hilfe von Hör-Experten und HNO-Ärzten alle wichtigen Informationen zu Tinnitus und anderen Hörschwierigkeiten auf diesem Portal aufbereitet.

Quellen und weitere Literatur

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